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Ein paar meiner Bilder, bei denen ich die Planung und den Entstehungsprozess ein wenig beschrieben habe. Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen, den teilweise immensen Aufwand hinter dieser Kunstform zu verdeutlichen.
Grubenmann - Rot stehen
Duisburg, Tiger & Turtle 05.11.2022 22:40
Beschreibung
Die Ampelmännchen in Form eines Grubenmann, sieht man hier im Ruhrgebiet leider viel zu selten. Schade eigentlich.
Ich habe die Motive mal für eine Lightpainting Idee aufgegriffen, bei der ich Lightpainting und Kamera Rotation als Techniken kombinieren wollte.
Mitwirkende Personen
Idee und Performance: Stefan Holtbecker
Assistentin: Monika Sandel
Metadaten
Position: 51°22'38"N, 6°44'16"E
Höhe: 33 m
Blende: f/8
Belichtungszeit: 2m 15s
Brennweite: 24 mm
Enthalten in Galerie
Making-of
Klappt oft nicht so, wie man sich was vornimmt
Ich bin früher schon mal öfter am Tiger & Turtle gewesen um dort spektakuläre Aufnahmen zu machen. Seitdem hatte ich immer mal den Wunsch ein Lightpainting dort zu machen, habe es aber immer wieder wegen der Lichtsituation dort verworfen. Die Umgebung um die Landmarke ist einfach zu hell, um ein aufwändiges Lightpainting zu machen.
Ich setze bei meinen Bilder halt auf die klassische Langzeitbelichtung und nicht auf zusammengerechnete Einzelbilder innerhalb der Kamera. Das ist zwar ein nettes Feature bei anderen Kameras, aber das ist nicht meine Art der Fotografie. Außerdem sehen diese zusammengerechten Bilder oft nicht schön aus, weil immer nur hellere Bildinhalte übernommen werden. Farbmischung funktioniert dann nicht.
Ich hatte die Hoffnung, dass wenigstens ein schnelles Backlight funktionieren könnte. War aber nicht.
Also blieb mir hier auch nur die Notlösung einer Mehrfachbelichtung. Allerdings auf die Art, dass die Einzelbilder komplett zusammengerechnet werden. Das kommt einer Einzelbelichtung gleich.
Beim Weg rauf auf die Halde war eine dunkle Stelle, die sich für das Lightpaintig anbot. Also haben wir auf dem Rückweg noch einmal die Klamotten ausgepackt und die Grubenmänner erstellt.
Rahmen für das Lightpainting
Mein Plan war es, ein Lightpainting zu machen, und eine Rotation als Rahmen zu verwenden.
Ich wollte die Rotation erstellen und dann die laufende Kamera auf ein zweites Stativ setzen, um das Lightpainting zu ergänzen. Leider funktionierte Idee an der gewählten Location nicht, weil die Beleuchtung der Landmarke die komplette Halde in ein diffuses Licht taucht. Es gab also vor Ort keine passende Stelle, um mein geplantes Lightpainting zu machen.
Damit musste ich mal wieder auf die Technik einer Mehrfachbelichtung ausweichen. Ich habe also das Bild mit dem Rahmen erstellt, das ich dann später als Grundlage für eine Mehrfachbelichtung auswählen konnte.
Helm macht kein Licht
So ein Grubenmann sollte natürlich einen Helm tragen.
Leider liefert die glatte Oberfläche auch bei einer stark fokussierten Lichtquelle keinen Lichtsaum. Den brauche ich aber, um bei einem Backlight die Kontur der Person vernünftig erkennen zu können.
Kapuze über Helm, auch nicht schön
Um dem fehlenden Lichtsaum entgegenzuwirken, habe ich mir zum Test mal die Kapuze über den Helm gezogen.
Ein Lichtsaum ist jetzt vorhanden, allerdings hat mir der Übergang zum Kopf dann nicht mehr gefallen.
Schlussendlich habe ich mich als Kompromiss dann für eine einfache Mütze entschieden. In dem Fall kann ich die Sicherheitsvorschriften im Bergbau mal missachten.
Hochofenabstich
Duisburg, Tiger & Turtle 05.11.2022 20:55
Beschreibung
Die einfachen Rotationen von beleuchteten Objekten sehen ja schon ganz nett aus. Aber das typische Glühen des Nachthimmel bei der Stahlproduktion mit auf das Bild zu bekommen, erhöht definitiv dem Wow-Faktor.
Mitwirkende Personen
Idee und Performance: Stefan Holtbecker
Metadaten
Position: 51°22'32"N, 6°44'16"E
Höhe: 34 m
Blende: f/11
Belichtungszeit: 45s
Brennweite: 59 mm
Enthalten in Galerie
Making-of
Warten und frieren hat sich gelohnt
Der Herbst ist ja eigentlich eine vorteilhafte Zeit für Lightpainter, weil es einfach früher dunkel wird und man sich nicht die ganze Nacht um die Ohren schlagen muss. Leider war es an diesem Wochenende nicht mehr so unnatürlich warm, wie die Woche vorher.
Bei 8 Grad, einem ordentlichen Wind und keinen Windschutz, wird es dann doch schnell frisch. Beim klassischen Lightpainting ist das nicht so das Problem, weil man sich meistens viel bewegt. Das hält warm. Aber bei Rotationen ist das nicht der Fall.
Bei meinen Experimenten für geeignete Rotationen habe ich immer wieder das Leuchten des Nachthimmel gesehen, das durch das Abgießen der glühenden Schlacke in den angrenzenden Hütttenwerken Krupp Mannesmann entsteht. An dem Abend war es dann zusätzlich noch so, dass eine Dampfwolke permanent über die Stelle zog und anfing extrem zu leuchten.
Zu viel los auf der Achterbahn
Ich hatte mir eine passende Stelle gesucht, an der ich eine Rotation mit dem Leuchten der glühenden Schlacke kombinieren konnte. Dummerweise klappte das so nur an dem Eingang der begehbaren Achterbahn.
Normalerweise sind mir andere Meschen ziemlich egal, die mir durch das Bild laufen. Meist ist es so dunkel, dass man sie nicht sieht, oder ich habe die Möglichkeit meine Kamera solange abzudecken.
Aber hier war das leider nicht möglich. Das Leuchten der gerade abgegossenen Schlacke hält nur ein paar Sekunden an und ich brauche die Zeit komplett, damit das Leuchten auch in jedem Teilbild der Rotation zu erkennen ist.
Natürlich sind mir dann genau in den wenigen Sekunden mehrere Menschen durch das Bild gelaufen. Kann halt nicht immer klappen.
Also noch einmal warten, auf das nächste Leuchten.